Veranstaltung: | Kreismitgliederversammlung zum Kreistagswahlprogramm |
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Tagesordnungspunkt: | 2.3. Umwelt-, Natur-, Arten-, Klimaschutz |
Antragsteller*in: | Martin Runge |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 03.10.2019, 13:19 |
A17: Den Ausbau der S 4 voranbringen – Nein zu Verspätungen, überfüllten Zügen und Zugausfällen
Text
Die S 4 gehört auf ihrem Westarm zu den S-Bahn-Linien, die vor ihrer Einbindung
in die Stammstrecke die meisten Fahrgäste haben. Ausgerechnet die S 4 West hat
aber keine eigenen Gleise, muss also im Mischverkehr fahren (neben den S-Bahnen
Regional-, Fern- und Güterverkehr). Dringend notwendige Investitionsmaßnahmen
wie beispielsweise die Entschärfung des Engpasses „Westkopf Pasing“ und der
Ausbau bis Buchenau wurden immer wieder zugesagt, dann aber auch immer wieder in
die fernere Zukunft verschoben.
Bereits im August 1991 erhielt die damalige Bundesbahn den Auftrag,
Investitionsmaßnahmen zur Einführung des 10-Minuten-Taktes in der
Hauptverkehrszeit für die Strecke zwischen Pasing und Buchenau zu planen. Mitte
2003 versprachen Bayerns Wirtschafts- und Verkehrsminister Otto Wiesheu und
Bahnchef Hartmut Mehdorn, den Ausbau der Strecke so voranzutreiben, dass bis
spätestens zum Jahr 2010 der 10-Minuten-Takt möglich sei. Mit Beschlüssen der
Bayerischen Staatsregierung und des Landtages im Frühjahr 2010 mit einer
Mehrheit aus CSU, FDP und SPD zum Bahnknoten München wurde jedoch entschieden,
dass der S 4-Ausbau nicht mehr erste Priorität genießen und, wenn überhaupt, nur
mehr bis Eichenau geführt werden soll.
Mit dem 2016 beschlossenen Finanzierungskonzept für die zweite Münchner S-Bahn-
Röhre droht der Ausbau der S 4 immer mehr ins Hintertreffen zu geraten. Denn die
u.a. für den S 4-Ausbau vorgesehenen Finanzmittel werden für Jahrzehnte durch
die Inanspruchnahme für das Milliardenprojekt zweite Röhre blockiert. Erinnert
sei an dieser Stelle auch daran, dass es die CSU-/FDP-Staatsregierung
(zuständiger Minister war damals Martin Zeil von der FDP) und eine große
Koalition im Landtag aus CSU, SPD und FDP waren, die mit ihren Beschlüssen zum
Bahnknoten München im März bzw. April 2010 den S 4-Ausbau aufs Abstellgleis
geschoben haben. Inakzeptabel ist auch ist das Fahrplankonzept, das für die S 4
für den Zeitpunkt der Inbetriebnahme der zweiten Röhre vorgesehen ist. So soll
es in den Abendstunden zu Taktausdünnungen vom jetzigen 20-Minuten-Takt auf
einen 30-Minuten-Takt kommen. Der für tagsüber geplante 15-Minuten-Takt (auch
nur bis Buchenau) dürfte aufgrund der Trassenüberlastung, zumal nach der
Elektrifizierung der Bahnstrecke nach Lindau und einem Zuwachs an Regional- und
vor allem an Fernverkehr, nur mehr mit noch größerer Fahrplanuntreue zu
bewältigen sein. Jetzt so, wie es die aktuellen Planungen vorsehen, nur ein
weiteres Gleis und das auch nur zwischen Pasing und Eichenau bauen zu wollen,
ist unserer Auffassung nach völlig unzureichend.
Ein drittes Gleis würde aufgrund von „Gegenfahrtenkonflikten“ allenfalls eine
Kapazitätssteigerung von gerade einmal 25 Prozent bringen, während mit einem
viergleisigen Ausbau die Kapazität mindestens verdoppelt werden könnte. Zwei
Gleise für den S-Bahn-Verkehr und ein Gleis für Fern-, Regional- und Güterzüge
nutzen zu wollen, und dies in beiden Richtungen, so wie dies die aktuellen
Planungen zwischen Pasing und Eichenau vorsehen, würde mit einer gut neun
Kilometer langen eingleisigen Zwei-Richtungs-Strecke zu neuen gravierenden
Engpässen führen. Zu berücksichtigen sind hier die vorgesehenen (und von uns
auch begrüßten) Zuwächse im Fernverkehr in die Schweiz und nach Italien
(Fertigstellung von NEAT + Elektrifizierung bis Lindau) und im Regionalverkehr.
Mit dem nur dreigleisigen Ausbau, zumal nur bis Eichenau, wäre der 15-Minuten-
Takt (vorgesehen im Übrigen als Stolper-Takt im 12-/18- bzw. 13-/17-Minuten-
Turnus) zementiert, ein 10-Minuten-Takt, eigentliches Planungsziel des Projektes
2. S-Bahn-Stammstrecke, wäre nicht mehr möglich. Nicht von ungefähr, hatte die
DB AG über Jahre hinweg erklärt, dass ein dreigleisiger Ausbau unzureichend sei.
Forderungen der GRÜNEN für den Ausbau der S 4-West
Seit der Bahnreform sind die Bundesländer für den Schienennahverkehr (SPNV)
zuständig. Deshalb unsere Forderungen an Staatsregierung und Bayerischen
Landtag:
- Sich mit Nachdruck für den zügigen viergleisigen Ausbau der Bahnstrecke
zwischen Pasing und Fürstenfeldbruck und für das Schaffen weiterer
Überholstellen zwischen Buchenau und Buchloe einzusetzen. Im viergleisigen
Bereich bis Fürstenfeldbruck sind die äußeren Gleise für den S-Bahn-
Verkehr und die inneren Gleise für die übrigen Verkehre bestimmt.
- Außenbahnsteige, die zum Teil neu errichtet werden müssen, haben den
Vorteil, dass ein barrierefreier Zugang hier auch über Rampen möglich ist.
- Einer Durchfinanzierungsgarantie des Freistaates Bayern und einer
Vorfinanzierung aus Mitteln des Freistaates für das Projekt Ausbau des
Westarmes der S 4 zuzustimmen, um die o.g. Maßnahmen schnell
voranzubringen.
- Für zusätzliche Regionalzughalte durch Bestellungen durch die Bayerische
Eisenbahngesellschaft (BEG) bis zum Zeitpunkt einer besseren S-Bahn-
Bedienung zu sorgen.
- Für Taktverbesserungen für die S 4 zu sorgen und keinesfalls
Taktverschlechterungen zuzulassen.
Gemeinsam mit den Bürgermeistern und den Stadt- und Gemeinderäten der von der S
4 bedienten Kommunen werden wir für die Durchsetzung dieser Forderungen kämpfen.
Unterstützer*innen
Änderungsanträge
- Ä1 (Marcel Kunz, Eingereicht)