Veranstaltung: | Kreismitgliederversammlung zum Kreistagswahlprogramm |
---|---|
Tagesordnungspunkt: | 2.3 Soziales und Kultur |
Antragsteller*in: | Gina Merkl |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 03.10.2019, 13:24 |
A20: Inklusion - lasst uns die Barrieren abbauen
Text
Jeder Mensch ist einzigartig. In dieser Vielfalt von Talenten, Fähigkeiten,
Erfahrungen und Zielen liegt die Stärke unserer Gesellschaft. Wir müssen allen
Menschen die Chance geben, ihr Leben inmitten der Gesellschaft selbst zu
gestalten, egal ob sie mit einer dauerhaften, einer vorübergehenden oder keiner
Behinderung leben. Grundlage unseres Handelns ist die UN-
Behindertenrechtskonvention.
Inklusion von Anfang an ist unser Ziel. Deshalb haben Menschen mit Behinderung
in allen Lebensphasen ein Recht auf unabhängige Beratung, auf Assistenz und auf
Hilfsmittel. Wir wollen dafür sorgen, dass ihre Ansprüche auf Unterstützung
umfassend, zuverlässig und unbürokratisch erfüllt werden.
Entscheidend für eine inklusive Gesellschaft ist die Selbstverständlichkeit, mit
der Kinder gemeinsam heranwachsen, denn das verhindert, dass Barrieren im Denken
und im täglichen Miteinander überhaupt entstehen. Inklusive Kitas und
Weiterbildungen für das pädagogische Personal sind dafür notwendig. Wir wollen
den Besuch der Schule vor Ort für Kinder mit Beeinträchtigungen erleichtern.
Dafür wollen wir ein Förderprogramm auflegen, um alle Schulgebäude barrierefrei
zu machen; wir wollen für eine ausreichende Anzahl an Lehr- und Fachkräften
sorgen, den mobilen sonderpädagogischen Dienst ausbauen und Projekte zur
medizinischen Unterstützung an Schulen für Kinder mit und ohne Behinderungen
durch Schulgesundheitspfleger*innen fördern. Wir wollen dafür sorgen, dass
Dyskalkulie analog zu Legasthenie in das Schulgesetz aufgenommen wird. Wir
wollen die Kommunikationsmöglichkeiten von hör- und sehbehinderten Menschen
verbessern. Wir wollen die Chancen der Digitalisierung nutzen, um die Lern- und
Studienbedingungen an Schulen und Universitäten für Lernende und Studierende mit
Beeinträchtigung zu verbessern. Neben der Bildung ist Barrierefreiheit im
öffentlichen Raum Grundvoraussetzung zur Verwirklichung von Inklusion und
Teilhabe. Der Nahverkehr, öffentliche Einrichtungen und Gebäude, Plätze und
Straßen müssen endlich barrierefrei werden. Dabei geht es nicht nur um den Abbau
baulicher, sondern auch um weniger kommunikative oder soziale Barrieren. Deshalb
ist uns die Beteiligung von Menschen mit Behinderung als Expert*innen in eigener
Sache besonders wichtig. Wir fordern daher die Einrichtung einer
Landesfachstelle für Barrierefreiheit, die sich aus Betroffenen und Verbänden
zusammensetzt.
Arbeit bedeutet gerade für Menschen mit Behinderung gesellschaftliche Teilhabe.
Deshalb wollen wir die finanzielle Ausbeutung in Behindertenwerkstätten endlich
beenden und Menschen mit Behinderung bessere Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt
ermöglichen. Gemeinsam mit Bayerischen Unternehmer*innen wollen wir dazu
Initiativen und Modellprojekte planen. Den öffentlichen Dienst wollen wir zum
Vorbild für Inklusion im Arbeitsleben machen.
Zu einem selbstbestimmten Leben gehört die freie Wahl der Wohnform und des
Aufenthaltsortes. Daher muss es mehr Alternativen zur Heimunterbringung geben.
Wir wollen barrierefreie Wohnungen und inklusive Wohnkonzepte fördern, damit in
Bayern auch Menschen mit Behinderung so leben können, wie sie es wollen.
Viele Tausend Menschen in Bayern sind alleine wegen ihrer Behinderung vom
Wahlrecht ausgeschlossen. Das ist ein besonders krasser Verstoß gegen die UN-
Behindertenrechtskonvention und widerspricht jeder Idee einer inklusiven
Gesellschaft. Wir wollen diese Beschränkung abschaffen und fordern ein Wahlrecht
für alle – ohne Diskriminierung!
Unterstützer*innen
Änderungsanträge
- Ä1 (Marcel Kunz, Eingereicht)