Veranstaltung: | Kreismitgliederversammlung zum Kreistagswahlprogramm |
---|---|
Tagesordnungspunkt: | 2.3. Umwelt-, Natur-, Arten-, Klimaschutz |
Antragsteller*in: | Ingrid Jaschke |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 03.10.2019, 13:18 |
A16: Ökologische Abfallwirtschaft ist Klimaschutz
Text
Der Müll, der erst gar nicht entsteht, muss nicht verwertet oder entsorgt
werden. Deshalb steht Müllvermeidung bei uns Grünen an erster Stelle vor
Recycling oder gar Verbrennung. Die Wegwerfmentalität muss durch das Bewusstsein
für langlebige und reparable Produkte ersetzt werden. Funktionsfähige Produkte
dürfen nicht im Müll landen. Auch im Verpackungsbereich besteht nach wie vor
großer Handlungsbedarf.
Wir wollen
- Wertstoffbörsen an allen großen Wertstoffhöfen im Landkreis
Fürstenfeldbruck
- die Unterstützung sozialer Organisationen, die gut erhaltene Produkte
weiterverkaufen und/oder reparieren, wie z.B. Sozial-Kaufhäuser, Kleider-
und Möbelbörsen, Repair-Café
- die Unterstützung/Förderung von Initiativen für einen plastikfreien
Landkreis und für Mehrweg-/Pfandsysteme für „to go“-Produkte
- eine Gebührenentlastung von Haushalten, die gemäß der zero-waste-Bewegung
keinen nennenswerten Müll produzieren
Das Wertstoffsammelsystem in unserem Landkreis ist eine langjährige
Erfolgsgeschichte mit deutlich grüner Handschrift. Wir wollen es
weiterentwickeln durch
- intensive Öffentlichkeitsarbeit
- längere Öffnungszeiten der großen Wertstoffhöfe abends und samstags
Trotz Biomüllsammlung landen erhebliche Mengen Bioabfälle im Restmüll. Unser
Landkreis liegt bei der Gesamtmenge des erfassten Biomülls inklusive Grüngut
sowohl unter dem bayrischen als auch dem deutschlandweiten Durchschnitt. Dennoch
wurde die Einführung der Biotonne verhindert und vielversprechende Ansätze, wie
die regionale Biogasgewinnung aus landkreiseigenen Bioabfällen, zerredet. Das
bei der Biomüllvergärung gewonnene Biomethan ist problemlos speicherbar und kann
bei Bedarf (z.B. Dunkelflaute) in Strom und Wärme umgewandelt werden. Eine
optimierte Biomüllerfassung und -vergärung vor Ort ist ein Baustein für die vom
Landkreis Fürstenfeldbruck bis zum Jahr 2030 angestrebte Energieversorgung zu
100 Prozent aus erneuerbaren Energien, ein Beitrag zum Klimaschutz und sichert
die regionale Wertschöpfung.
Wir wollen den zweiten Müllöfen schließen. Für die in den beiden Landkreisen
anfallenden Restmüllmengen ist – zumal bei optimierter Biomüllerfassung – ein
Ofen ausreichend. Der andere Ofen wird derzeit mit zugekauftem Fremdmüll
betrieben. Eine Ausweitung des Einzugsgebiets wird von uns zurückgewiesen.
Bestrebungen, den Klärschlamm aus der Anlage des Amperverbandes in der
Müllverbrennungsanlage mit zu verbrennen, lehnen wir ab. Der im Klärschlamm
enthaltene Phosphor ist ein wichtiger Rohstoff, der nur bei einer Klärschlamm-
Monoverbrennung aus der Asche zurückgewonnen werden kann. Auch Verfahren, den
Phosphor direkt aus dem Klärschlamm zu gewinnen, sind in der Erprobung und
sollen vor einer Entscheidung für eine Verbrennung geprüft werden.
Wir wollen
- ein langfristiges Konzept mit angemessener Finanzmittelausstattung zur
Umgestaltung und Fortentwicklung unserer Abfallwirtschaft im Sinne der
zwingend notwendigen Ressourcenschonung und des Klimaschutzes
- die Abfallwirtschaft in unserem Landkreis zu einem sozialen, energetischen
und ökonomischen Vorzeigeprojekt weiterentwickeln